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ALOISIUS - vom Fohlen zum ReitpferdFahrkurs zum "DFA IV" - Mit echten ProfisEin Erlebnis der ganz besonderen Art war mein Fahrkurs zum Deutschen Fahrabzeichen der Klasse IV, kurz "DFA IV". Er fand an mehreren Wochenenden auf dem Klingerhof statt und wurde von Hans Thieß und Anja, als Co-Trainer, durchgeführt. Hans ist ein alter Recke im Fahrsport und das im wahrsten Sinne des Wortes, er war nämlich lange Jahre bei der Tragtierkompanie der Bundeswehr in Bad Reichenhall und war als Fahrer wirklich sehr erfolgreich. Keinen Trick und keinen Kniff, den er nicht kennen würde. Er ist zwar heute nicht mehr bei der Bundeswehr aber als Richter bei Fahrturnieren des Breitensports und als Steward sogar bei internationalen Veranstaltungen aktiv; - eben ein echter Profi. Wir waren eine bunte Truppe von Prüflingen, die die verschiedensten Abzeichen machen wollten; darunter der Baispass Pferdekunde, das Deutsche Longierabzeichen der Klasse IV und wie gesagt, das Deutsche Fahrabzeichen der Klasse IV. Ich war der einzige Prüfling der zwei Prüfungen ablegen musste, da ich zusätzlich den Basispass Pferdekunde mitmachen musste. Er ist Voraussetzung für viele andere Abzeichen u.a. eben auch für das DFA IV.Diashow (10 Bilder):
Fahren - gar nicht so einfach!Am Anfang eines jeden Fahrkurses steht die Suche nach dem richtigen Ausbildungsbetrieb und die Anmeldung bei einem Reit-und Fahrverein (RFV), der bei der FN (Reiterliche Vereinigung) registriert und anerkant ist; - soweit man in einem solchen nicht schon Mitglied ist. Der Mitgliedsbeitrag ist in den meisten RFVs sehr moderat und macht sicher Niemanden arm. Etwas tiefer muß man für die Kursgebühr in die Tasche greifen. Ab ca. 500,- € plus Prüfungsgebühren und Auslagen des Prüfers kostet z.B. das DFA IV (Deutsches Fahrabzeichen der Klasse IV). Und als Grundvoraussetzung benötigt man dazu noch den Basispass Pferdekunde, der noch mal mit mind. 150,- € zu Buche schlägt. Aber dann sind alle Hürden genommen und der Unterricht kann beginnen. Neben einem ganzen Haufen Theorie über Pferd und Kutsche sind natürlich auch praktische Fahrstunden zu absolvieren. Ich war damals schon oft mit Anja mitgefahren und habe ihre Sicherheit und ihren Souveränen Umgang mit den Pferden vor der Kutsche bewundert. Einmal hatte sie mir kurz die Leinen (es heißt beim Fahren "Leinen" und nicht "Zügel"!) übergeben und ich versuchte vorsichtig nach Links und Rechts zu "lenken". Und wenn ich das Wort "lenken" verwende, meine ich das auch so. Ich saß mit äußerster Verkrampfung des ganzen Körpers auf der Beifahrerseite (also links) und versuchte durch Gewichtsverlagerung und verkrampften "Lenkereinschlag" mit den Leinen die Kutsche zu steuern. Typisch Motorradfahrer bzw. Reiter eben. Ich stemmte mich am Spritzbrett mit den Beinen gegen die Rückenlehne um die Perde etwas einzubremsen. - Nein, nein, nein, ... Fahren war nichts für mich! Das war meine feste Meinung, damals. Wie ich mich doch täuschen sollte.Erste Fahrstunde - fast in den Bach!Nun saß ich auf dem Kutschbock und hatte meine erste Fahrstunde. Außer dass ich nun rechts saß, hatte sich nichts geändert. Und auch wenn mir das Anja nicht geglaubt hat, ich hatte tatsächlich Muskelkater am nächsten Tag! - Überall! Wir hatten gleich von Anfang an zwei Haflinger eingespannt. Hans war hinten auf der Kutsche und schaute mir zusätzlich auf die Finger. Die zweite Fahrschülerin saß auch hinten und war scheinbar froh nicht anfangen zu müssen. Natürlich, wir hatten schon viel am Fahrgerät geübt. Dazu wurden Gewichte an zwei Leinen gehängt und über zwei Haken in der Wand umgelenkt. Leinen verkürzen und verlängern, Peitschenhilfen, linke und rechte Wendung, Kehrtwendung, Grüßen, Handzeichen, Arbeitshaltung, Gebrauchshaltung, usw., usw. ... Die Kehrtwendung mussten wir sogar blind üben und dann kontrollieren, ob die beiden Gewichte wieder gleich hoch nebeneinander hingen. Die Trockenübungen waren leicht, man konnte sie auch sehr gut zu Hause über einer Stuhllehne üben. Aber jetzt auf der bewegten Kutsche, mit zwei "lebendigen" Pferden vorne dran, war das doch etwas ganz anderes. Das Verhängnis nahm seinen Lauf. Wir fuhren den kleinen Feldweg parallel zum Bach entlang und kamen an eine Lagerhalle. Genau vor dem Tor der Halle sollte ich eine Linkskehrtwendung machen. Also gut, wie gelernt: Rechts langsam ranfahren, Handzeichen geben, rechte Leine zwei mal verlängern, links stark annehmen und über den Handrücken eindrehen. Super, die beiden Hafis hatten verstanden und machten einen relativ engen Linksbogen. Leider aber nicht links genug! Wir fuhren genau auf den Bach zu und von allen Seiten hörte ich Kommentare auf mich niederprasseln wie, "... und mehr onemma!", "langsama ...!", "links!", "... liiihiinks!". Dann kam ein "Des konn i ma ned länga oschaung!" von hinten. Hans warf sich nach vorne um mir die Leinen aus der Hand zu nehmen. Er sah den, von hinten gesehen, rechten Hafi schon auf dem Weg die Böschung hinunter zum Bach! Er bremste die beiden ein und ließ sie ganz eng die Kehrtwendung vollenden. Von Anja kam nur ein lässiges "De wahrn scho need neiglaffa!" und ich saß hilflos da und wusste: "Nein, Fahren ist wirklich nichts für mich!".Reiten ist Silber, Fahren ist Gold!Wieder am Klingerhof angekommen, konnte ich Anja´s Frage, ob ich nun wisse warum es heißt "Reiten ist Silber und Fahren ist Gold" nur noch mit einem kurzen Kopfnicken quittieren. Ich muß aber zu meiner Ehrenrettung sagen, dass von da an meine Kehrtwendungen einwandfrei funktioniert haben. Schließlich ist noch kein Meister vom Himmel gefallen. Ich versuchte Selbstsicherheit auszustrahlen und half die Pferde auszuspannen.Was mir an praktischer Erfahrung fehlte, habe ich durch theoretische Kenntnisse auszugleichen versucht. Ich habe unter der Woche viel gelernt und im Internet rechechiert. Spätestens als ich Hans beim Abfragen der Theorie auf Anhieb je fünf Kutschen der Stadtanspannung und Landanspannung sagen und auf einem Computerausdruck zeigen konnte, hatte ich bei ihm einen Stein im Brett. Außerdem hatte ich ja noch den Männerbonus, denn Frauen, die nicht mindestens so fit wie Anja waren, nahm Hans nicht so ganz ernst. Eine Eigenart, mit der meine Mitschülerin durchaus zu kämpfen hatte... Der theoretische Unterricht ging auch ein bisschen in Richtung Bundeswehr-Drill. Das Sätzchen zur Leinenaufnahme und den Aufbau der Achenbachleine mussten wir Wort für Wort immer wieder aufsagen. Ebenso die Knochen des Pferdes, von vorne nach hinten und von hinten nach vorne. Auch die Vita von Benno von Achenbach und seine sieben Grundsätze mussten wortgenau wiedergegeben werden; - einmal, zweimal, dreimal..., so oft bis Hans eben meinte, dass es sitzt. Aber, - Hans ist halt ein alter Fuchs, - genau das wurde auch bei der Prüfung von den beiden Prüfern abgefragt! Der Prüfer reagierte durchaus erstaunt, dass ich die Sätzchen mit schlafwandlerischer Sicherheit runterbeten konnte und fragte mich, ob ich Lehrer sei? Nein, Lehrer nicht, aber ein "Hans Thieß-Schüler"!!! Ergebnis der Prüfung: Bestanden mit Wertnote 8,2. Einfach super! Mit zwei PS im Straßenverkehr und mehrÜber die erfolgreiche Absolvierung des Kurses gab es sogar einen kleinen Zeitungsbericht im Reichenhaller Tagblatt und im Pidinger Gemeinde-Report:Nach zwei Jahren wurde auf dem Klingerhof in Piding vom Reit- und Fahrverein Högl e.V. wieder ein erfolgreicher Kurs mit anschließender Prüfung Basispass, Wanderfahrabzeichen, Longierabzeichen IV und Fahrabzeichen IV durchgeführt. Bei idealem Wetter wurden am Sonntag, den 05.06.2011 um 10 Uhr die beiden Richter, Frau Irene Edmeier und Herr Friedrich Fröch, im Reit- und Fahrstall Klingerhof begrüßt. Sechs Prüflinge hatten sich vier Wochen gewissenhaft auf die Prüfung vorbereitet. Die drei Bewerber für den Basispass Pferdekunde, Nadine Janoschka, Heide Ehrhardt und Ralf Hollnburger überzeugten durch ihr fundiertes Wissen in Theorie und Praxis. Pferdehaltung, Pflege und Fütterung, Giftpflanzen, Krankheiten, Grundkenntnisse über Ausbildung, Tierschutzgesetz, Natur- und Landschaftsschutz, StVZO sowie Verladen und Transport von Pferden waren ihnen zum Abendgebet geworden. Für das Longierabzeichen Klasse IV wurde Longenführerin Nicole Tippelt in Theorie über Ausbildung an der Longe, Ausrüstung des Ausbilders und Anforderungen an die Ausrüstung des Pferdes, Ausbildungsplatz, Zweck des Longierens, Ausbildungsskala und Gangarten abgefragt. Ihr sicheres Auftreten brachte den gewünschten Erfolg, auch in der Praxis mit dem Warmblüter „Little Bear“ konnte sie sich exzellent vorstellen und mit besonders guten Bewertungen abschließen. Bevor die Haflinger Olympia und Ositha vor der Kutsche an die Leinen genommen wurden, mussten Maria Rank und Ralf Hollnburger ihr theoretisches Wissen über das „Fahren nach Achenbach“ im Ein- und Zweispänner unter Beweis stellen. Die Richter waren doch etwas überrascht als die Beiden ihr Können und Wissen präsentierten und auch am Fahrlehrgerät ein sehr gutes Ergebnis erzielen konnten. Mit der richtigen Leinenaufnahme ging es nun an das praktische Fahren und Herr Fröch (ehemaliger österreichischer Staatsmeister) machte den beiden Prüflingen ein Kompliment für ihre gute Vorstellung. Die ausgezeichneten Noten bestätigten die gute Ausbildung am Klingerhof. Das Wanderfahrabzeichen war Ziel für Anja Fagerer. Sie möchte selbst „Trainer C“ und „Übungsleiter Fahren“ werden und braucht als eine der Voraussetzungen dieses Abzeichen. Praktisches Fahren nach Karte und Kompass, Wetterkunde, Verkehrsregeln und vorschriftsmäßige Ausrüstung von Pferd und Wagen, sowie Sicherheitsbestimmungen beim Personentransport sind der Schwerpunkt dieser Prüfung. „So sicher haben wir uns schon lange nicht mehr auf einer Kutsche gefühlt“ sagte Frau Edmeier nach der fast dreistündigen Fahrt mit Rast auf etwa der Hälfte der Strecke. Anja Fagerer konnte die Prüfer überzeugen, dass sie über ausreichend Erfahrung im Fahren mit Pferden verfügt. Nach Versorgen der Pferde konnten mit Freude die Abzeichen und Urkunden übergeben werden. „Gute Ergebnisse sind nicht selbstverständlich, sondern Ausdruck des Fleißes der Fahrschüler und der guten Ausbilder“, kommentierte Frau Edmeier. Herzlichen Glückwunsch den Prüflingen und weiterhin viel Spaß mit den Vierbeinern wünscht die Vorstandschaft vom RFV-Hoegl und Anja Fagerer mit Helfern vom Klingerhof. WEITERLESEN |
GrundlegendesLiteraturliste.Keine komplette Liste, sondern eine Liste der Bücher, die ich gelesen habe. Was kostet ein Pferd? Oft vergessen wir, dass es mit den reinen Anschaffungskosten nicht getan ist! Diagnose Sommerekzem!? Hat Loisl ein Sommerekzem? Wie schlimm ist das? Was kann man dagegen tun? Das richtige Zugfahrzeug Das Pferd mitnehmen heißt einen Pferdehänger ziehen. Aber womit? Die Ausrüstung Mein Erfahrungsbericht zu Helm, Schutzweste, Fahrgeschirr, Sattel, Steigbügel, usw. Gesundheitliche Auswirkungen Seit ich sportlich reite bin ich, trotz Bandscheibenvorfall, schmerzfrei! |
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