Georgi-Ritt 2014 in Traunstein

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ALOISIUS - vom Fohlen zum Reitpferd

Georgi-Ritt 2014 in Traunstein

Es war mitte April und der alljährlich am Ostermontag stattfindende Georgiritt zu Ehren des heiligen Georg (dem Drachentöter und Schutzpatron der Reiter) in Traunstein stand an. Der Georgiritt in Traunstein kann auf eine jahrhunderte lange Tradition zurückblicken. Er wird vom St.-Georgs-Verein veranstaltet und führt durch Traunstein hinauf zum Ettendorfer Kirchlein. An dem Umzug nehmen jährlich bis zu 500 festlich geschmückte Kalt- und Warmblutpferde, Kutschen, historisch kostümierte Gruppen und Musikkapellen teil.

Georgi-Ritt Traunstein 2014 bei schönstem Wetter

Anja hatte mich gefragt, ob ich mit Loisl mitgehen würde. Ich lächelte, weil ich die Frage zuerst für einen Scherz hielt. Loisl war noch nicht mal alleine im Gelände unterwegs, immer nur mit einem Begleitpferd, das ihm Schutz gab. Meiner Meinung nach würde er bei so einem Umzug mit tausenden von lauten Menschen und krachender Blasmusik komplett durchdrehen. - Der Meinung war Anja aber nicht: "Der macht des schoo, der vertraut Dir total!" war Ihre kurze Aussage dazu. - Ich grübelte und suchte nach Ausreden: "Wie wird denn das Wetter?" und "Mit welcher Gruppe sollen wir denn mitreiten?" Die Antwort fiel wieder sehr knapp aus: "Es Wetta wead schee und mia reiten mit de Pidinger, mit wem sonst?!" - OK, sie meinte das also ernst. Mein Widerstand begann zu bröckeln, auch wenn ich noch gehörige Zweifel hatte...

Georgiritt - Vorbereitungen

Insgeheim hatte ich schon oft daran gedacht, mit Loisl irgendwann einmal an so einem Umzug teilnehmen zu können. Daher hatte ich schon lange nach einer weiß/blau karierten Satteldecke gesucht, aber einfach keine gefunden. Irgendwann wurde mir die Sucherei zu dumm und ich habe mir selbst eine genäht. Na ja, sagen wir mal ich habe eine fertige Satteldecke mit bayrischem Rautenmuster "überzogen". Mit einem gestickten Bayernwappen, Loisl´s Namenszug und einer weißen Zierborte wurde doch ein recht ansehnliches Stück daraus. Die weiß/blauen Quasten für die Trense hatte mir Julia zum Geburtstag gebastelt. Sie passten farblich genau zur Satteldecke. Loisl und ich waren also gerüstet.

selbstgemachte Satteldecke

Etwas Angst hatte ich aber noch vor der lauten Blasmusik. Vor zwei Jahren hatte ich beim Umzug in Holzhausen ein unschönes Durchgehen einiger Pferde beobachtet, die direkt vor der Blaskapelle herlaufen sollten. Daher beschlossen wir Loisl "abzuhärten". Direkt am Putzplatz stand sowieso eine alte Stereoanlage von Gela, die kurzerhand mit Blasmusik bestückt wurde und Loisl mit voller Lautstärke beim Putzen vorgespielt wurde. Dem schien das tatsächlich zu gefallen, denn als ich ihn in den Offenstall zurückbrachte, wollte er gar nicht zu den anderen Pferden, sondern lieber weiter Musik hören (meine Vermutung, gesagt hat er es nicht).

Der Georgiritt 2014

Bevor ich hier viel erzähle, lasse ich die Bilder sprechen. Natürlich war Loisl am Anfang sehr aufgeregt. Als er aus dem Hänger stieg und so viele Pferde um sich herum sah, hörte und roch, war er mächtig nervös. Gut dass Anja´s Ferdinand so ruhig war. Er kannte das alles und seine Ruhe übertrug sich auf Loisl. Als Loisl erkannt hatte, dass seine Aufgabe darin bestand, neben Ferdinand zu gehen und einem vorausgehenden Pferd mit der Pidinger Standarte zu folgen, ging alles fast von allein. Er lief brav hinterher, hielt an, wenn das vorausgehende Pferd anhielt und lief wieder los, wenn es vorne weiterging. Ich hatte so gut wie keine Arbeit und konnte die Atmosphäre genießen. Leider dauerte das Ganze volle drei Stunden und ich war sehr froh als ich, zurück am Parkplatz, wieder absteigen konnte.