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ALOISIUS - vom Fohlen zum ReitpferdLoisl als RückepferdKurz nach Neujahr war es dann so weit. Heute sollte es in den Wald gehen. Schorsch hatte am Vortag einige Bäume aus einem zu dichten Waldstück herausgeschnitten und entastet. Von dort waren es nur 30 Meter bis zu dem kleinen Forstweg, aber der Wald war einfach noch zu dicht und der Boden zu weich, um mit dem Traktor reinzufahren und die Stämme herauszuziehen. Mit der Seilwinde wäre es wohl gerade so gegangen, man hätte sich nur für jeden Stamm einzeln überlegen müssen, wie er am besten durch den Bestand gezogen werden konnte; eine mühsame Arbeit. Mit den "Kalten" sollte das wesentlich einfacher und schneller gehen.Wir legten Ferdinand das Kumtgeschirr an und Loisl bekam sein Brustblattgeschirr aufgelegt. Die Strecke zum Wald war nicht weit, wir konnten die beiden mitsamt Geschirr in den Hänger stellen, der am großen Traktor hing. Loisl kam mir an diesem Tag besonders eifrig vor, als hätte er gewusst was ihn erwartet. Im Wald angekommen luden wir die beiden Burschen aus. Verwundert schaute sich Loisl um als er rückwärts aus dem Hänger kletterte. "Wo sind wir denn jetzt?" Loisl und Ferdinand erhielten von Schorsch sofort ein Ortscheit mit Zugkette an die Zugstränge angehängt und ehe ich mich versah, stand Loisl als fertig aufgeschirrtes Rückepferd vor mir. "Moment, wir wollten doch erst mal zuschauen!" Loisls gelassener Blick sagte mir, dass er das alles gut fand. Die Bäume, die Sträucher, die starken hell/dunkel-Kontraste durch die Wintersonne, die in den Wald schien und auch das Ortscheit an seinen Zugsträngen mit der äußerst schweren Zugkette daran. Alles war für ihn OK, so lange ein anderes Pferd und ich da waren. Ich traute mich noch nicht die Leinen zu verwenden und befestigte erst mal den Führstrick an den beiden Seiten der Postkandare, die Loisl ja vom Kutschefahren schon gewohnt war. Ortscheit mit Zugkette Das erste Ortscheit war aus Metall, das brauchte aber Ferdinand, weil die Zugseile seines Kumts zu kurz waren. Also bekam Loisl ein hölzernes Ortscheit, was aber absolut keinen Unterschied machte. Dann ging Anja mit Ferdinand los, rechts über den am Wegrand liegenden Baumstamm, rein in den raschelnden Blätterteppich des Waldes, immer Ortscheit und Zugkette hinterherziehend. Loisl wollte sofort hinterher und ich ließ ihm seinen Willen. Begeistert stieg er mit mir über den Baumstamm und wunderte sich nur kurz über das seltsame Geräusch, das seine Zugkette am Baumstamm und im Blätterteppich machte. Dann kämpfte er sich durch die kleinen hochstehenden Sträucher und die Ästchen der wild wuchernden Buchen, die nicht nur seine Beine und seine Brust berührten, sondern sogar vor seinen Augen über seinen Kopf hinaufragten. Er schloss die Augen, legte die Ohren an and zog mich mit spitzer Schnauze voran durch das kleine Dickicht hindurch. Unglaublich, er schien echt zu wissen worum es ging. Dabei war er doch noch nie mit einem Wald in so direkter Form konfrontiert. Erst mal nur mit Führstrick Es war nun an Ferdinand zu zeigen was er konnte, damit sich der Jungster etwas abschauen konnte von ihm. Schorsch legte die vierkanntige Zugkette um einen kleineren Stamm und Anja dirigierte ihn mit "wist" und "hot" durch die Bäume bis bis zu dem kleinen Forstweg vor. Ferdinand das große Vorbild Zu meiner großen Überraschung ließ Schorsch uns keine Zeit Ferdinand bis zu ende zuzusehen. Gleich bekam Loisl auch einen kleinen Ast angehängt, als "ersten Versuch". Und wie sollte es anders sein: Brav zog Loisl den Ast bis zum Forstweg vor und ließ sich zum Abhängen des Asts (damit kein Zug mehr auf der Kette ist) auf Kommando rückwärtsrichten. Wow, alle lobten ihn und Anja entfuhr ein: "Loisl, du bist ja a Naturtalent!" Loisl bekommt einen ersten Ast angehängt Der Bursche hatte es echt drauf. Woher hat er das alles gelernt? Hat ihm Ferdinand schon vorher Tipps gegeben? Nein, Spass bei Seite, jede einzelne Aktion hatte ich mit Loisl schon viele Male auf dem Reitplatz geübt: Fahren vom Boden aus, das Rückwärtsrichten, enge Wenden zum Anhängen der Zuglast, die Stimmkommandos und vor allem das Ziehen hatte er schon oft mit mir trainiert. Hinzu kam sein ruhiger Charakter und seine Zuversicht, dass ihm mit uns nichts passieren wird und das Resultat dieser Kombination war ein toll mitarbeitendes Rückepferd. Nun war ich mir sicher, dass Loisl das auch mit den Leinen kann. Ich band den Führstrick ab und legte ihm die Leinen an. Jetzt sah er aus wie ein altgedientes Rückepferd, das seit Jahren brav seine Waldarbeit verrichtet. Loisl kommt an die Leinen Auch über die Leinen funktionierte das Ziehen einwandfrei, Loisl ließ sich sogar besser lenken als auf dem Reitplatz beim Üben. Allmählich wurden die Stämme größer und die Zuglast wuchs, aber Loisl zog trotz Brustblattgeschirr alles aus dem Wald was Schorsch ihm anhing. Anja rief mehrfach zu Schorsch: "Leg ned so vui auf, sonst verliert er die Lust!" Aber Loisl zog mit wachsender Begeisterung ... Loisl als Rückepferd Zwei Tage später hatte Schorsch an einer anderen Stelle im Wald Holz geschlagen und Ferdinand und Loisl konnten abermals ihr Können als Rückepferde beweisen. Ich erzähle an dieser Stelle nicht alle Details, sondern lasse die Bilder sprechen: Problemlos bergab Holzrücken - gar nicht ungefährlich!Dass Holzrücken eine gefährliche Angelegenheit ist, speziell in abfälligem Gelände, kann man sich gut vorstellen. Leicht kann es einem jungen und noch nicht perfekt ausbalancierten Pferd passieren, dass es stolpert oder über die Zugstränge fällt. Genau das ist Loisl passiert. Ein Moment der Unaufmerksamkeit, oder zu viel Ehrgeiz, weil er schon längst hätte stehen bleiben sollen und schon lag er ganz unglücklich auf einem Baumstumpf und hatte ordentlich zu tun um wieder auf die Beine zu kommen. So dramatisch das im Film auch aussieht, es ist absolut nichts passiert, Loisl schüttelte sich verdutzt ab und zog sofort den nächsten Stamm zum Sammelplatz. Ein tolles Pferd! Ich bin sicher, da hätte so manches andere Rückepferd sofort die Flucht ergriffen ...Nachtrag: Ich muß ganz ehrlich zugeben, dass mein Wissen und Können zum Thema Holzrücken schwächer war, als das von Loisl. Im Grunde hat der Bursche mir beigebracht wie das funktioniert und nicht ich ihm! Anja sagt, das liegt dieser Rasse einfach im Blut, sie werden schließlich seit hunderten von Jahren genau dafür gezüchtet. Trotzdem muß auch sie zugeben, dass Loisl ein echtes Talent ist! WEITERLESEN |
GrundlegendesLiteraturliste.Keine komplette Liste, sondern eine Liste der Bücher, die ich gelesen habe. Was kostet ein Pferd? Oft vergessen wir, dass es mit den reinen Anschaffungskosten nicht getan ist! Diagnose Sommerekzem!? Hat Loisl ein Sommerekzem? Wie schlimm ist das? Was kann man dagegen tun? Das richtige Zugfahrzeug Das Pferd mitnehmen heißt einen Pferdehänger ziehen. Aber womit? Die Ausrüstung Mein Erfahrungsbericht zu Helm, Schutzweste, Fahrgeschirr, Sattel, Steigbügel, usw. Gesundheitliche Auswirkungen Seit ich sportlich reite bin ich, trotz Bandscheibenvorfall, schmerzfrei! |
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