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ALOISIUS - vom Fohlen zum Reitpferd

Auf der Suche nach einer Reitbeteiligung

Aushang
Es ist Hochsommer 2015 und in zwei Monaten ist Loisl genau ein Jahr auf dem Magdalenenhof-Faber. Schon vor zwei Wochen hatte mich Hr. Faber, der Besitzer vom Magdalenenhof-Faber, zur Seite genommen und mir in´s Gewissen geredet: Er glaubt, Loisl sei nicht ausgelastet. "Der leistet nicht ein Zehntel von dem, was er leisten könnte", meinte er. Dass er bei der Futterverteilung nicht warten kann, sondern mit dem Huf an die Boxentür donnert, sei ein Zeichen dafür, dass er nicht genug ausgelastet ist.
OK, da muss ich Hr. Faber rechtgeben. Ich reite Loisl unter der Woche zwei mal und am Wochenende reiten die Familienmitglieder. Das sind also 4 von 7 Tagen die Woche. Das ist für so einen jungen Burschen wie Loisl nicht gerade viel. Also brauchen wir eine Reitbeteiligung an mindestens einem Wochentag; - Dienstag, Mittwoch oder Donnerstag wäre perfekt.
Kurzerhand habe ich einen Flyer geschrieben und im Stall ausgehängt. Jetzt heißt es abwarten, ob es Interessenten gibt, und ob diese als Reitbeteiligung geeignet sind...? Ich habe es mal so formuliert:
Bezahlen brauchst Du dafür nichts, aber Loisl und wir müssen uns auf Dich verlassen können! So ein dicker Brummer wie Loisl braucht schon etwas Reiterfahrung und eine konsequente, zuverlässige Hand. Loisl ist schließlich kein Schmusepferd! In der Halle und auf dem Platz ist er aber ein absolut zuverlässiger Reitpartner. Wenn Du mehr über Loisl wissen willst, dann geh auf www.tez.de. Gerne kannst Du mal mit ihm Probereiten. Melde Dich bei uns hier im Stall oder telefonisch."

- So, jetzt heißt es abwarten... -

Erste Reaktion
Die erste Reaktion ist da und überraschte mich doch sehr. Es waren unsere Miteinsteller, die Besitzer von Mogli, genauer gesagt deren Tochter Viktoria. Ihre Idee war, mit Loisl und Mogli gemeinsam reiten zu können. Sie sprachen sogar schon vom Ausreiten. Na ja, da muss das Reiten in der Halle und auf dem Platz aber erst mal einwandfrei funktionieren! Am Wochenende machen wir ein erstes Probereiten, dann sehen wir weiter.


Erstes Probereiten
Probereiten
Das erste Probereiten von Viktoria würde ich als sehr erfolgreich bezeichnen. Sie musste sich natürlich an den breiten Sitz gewöhnen und hatte alle Hände voll zu tun um Loisl zum Trab und zum Galopp zu bringen, aber es hat von unten ganz gut ausgesehen. Natürlich ist das für eine Reiterin von einem fleißigen Warmblut eine gewaltige Umstellung nun auf einem so lauffaulen Kaltblut wie Loisl zu reiten, aber wenn Sie das erste mal mit ihm im Gelände galoppiert ist, wird sie ihre Meinung schnell revidieren müssen. In ein paar Tagen will sie es noch mal versuchen, scheint ihr also doch gefallen zu haben...

Zweites Probereiten
Beim zweiten Probereiten musste Viktoria von Anfang an alles selber machen. Putzen, auftrensen, aufsatteln und Loisl in die Halle führen und hinterher musste sie ihn absatteln und sogar noch waschen. Der Bursche war sehr brav dabei, so dass Viktoria überhaupt keine Probleme hatte. Auch das Reiten funktionierte gut, selbst der Slalom im Trab gelang auf Anhieb. Mein OK hat sie damit, mal sehen ob auch sie will.
Das entsprach alles meinen Erwartungen, egal wen man auf Loisl draufsetzt, er passt auf jeden auf und ist die Ruhe selbst - zumindest in der Halle und auf dem Reitplatz-, eben ein richtiges Kaltblut und vor allem ein Pferd, das noch nie etwas Böses erlebt hat und mit Menschen nur positive Erfahrungen gemacht hat und das zahlt sich eben aus!

Meine erste Reitbeteiligung
Na also, Viktoria hat das Probereiten so gut gefallen, dass wir einen Reitbeteiligungsvertrag gemacht haben. Wenn der neue Stundenplan bekannt ist, machen wir fest, an welchem Wochentag sie zukünftig mit Loisl reiten wird. So ein Reitbeteiligungsvertrag ist für beide Seiten wichtig. Für die Reitbeteiligung um nachweisen zu können, dass sie mit dem Pferd reiten darf und, wie in unserem Falle, nichts dafür bezahlen muß und für den Besitzer, der Haftungsansprüche gegen sich ausschließen sollte, falls die Reitbeteiligung aus irgendeinem Grund doch mal runterfallen sollte. In gewissem Umfang ist die Reitbeteiligung in Loisls Pferdehaftpflichtversicherung mit eingeschlossen, dazu habe ich ja schon mal was geschrieben. Bleibt mir nur noch "alles Gute" zu wünschen. Sagt man eigentlich unter Reitern "Hals- und Beinbruch"...?


Großes Interesse an einer Reitbeteiligung auf Loisl

Es haben sich 3 weitere Interessentinnen gemeldet. Ich hätte gar nicht gedacht, dass Kaltblutreiten doch so angesagt ist. Eine weitere Reitbeteiligung kann ich ja noch vergeben und muß jetzt auswählen, wer die beste für Loisl ist. Gar nicht so einfach:

Die Kandidatinnen
Marlene
- Da wäre Marlene, trotz ihrer 16 Jahre eine richtig gute und selbstbewusste Reiterin, die mit Loisl von Anfang an genau richtig umging und den Burschen auf Anhieb perfekt galoppiert hat. Ich habe auf dem Magdalenenhof noch keine so gute Reiterin gesehen, wir waren echt beeindruckt! Hinterher machten wir noch einen kurzen Spaziergang durch unser Reitgelände.


Lisa
- Dann wäre da Lisa, 20 Jahre alt und Reitschülerin bei Ivonne am Magdalenenhof und zwar eine von den richtig guten! Auch ihr Einstand auf Loisl sah echt gut aus. Sie ging nicht so forsch an die Sache heran, trabte und galoppierte dann aber doch beeindruckend sauber mit einer perfekten Zügelhaltung. Ihr Grinsen zeigte uns, dass sie Loisl ganz gut fand.


- Und zu guter Letzt haben wir da noch Conny, kein Mädchen mehr, sondern eine gestandene Frau, die genau weiß was sie will. Und das ist nicht unbedingt nur Reiten, sondern vor allem "Natural Horsemanship", der natürliche Umgang mit dem Pferd als Partner und Freund, gewaltlos, immer auf das Pferd eingehend, ohne Halfter, höchstens mit dem Knotenhalfter und wenn Reiten, dann gebisslos.



Gut dass ich den Aushang schon heruntergenommen habe, sonst hätten sich noch mehr Interessenten gemeldet. Letztendlich bleibt mir die Wahl zwischen Marlene und Lisa, weil Conny schon beim Probearbeiten mit Loisl klar erkannt hat, dass ihr Anspruch und Umgang mit dem Pferd dem meinen stark widerspricht.
Lisa
Sie wird sich wohl bald ein eigenes Pferd, eventuell sogar ein Fohlen, zulegen, da können wir nur viel Erfolg wünschen, denn das ist eine ganze Menge Arbeit. Na ja, jetzt muß der Familienrat eine Entscheidung treffen und dann müssen wir sehen wie wir terminlich klarkommen...



Die Entscheidung
Um es kurz zu machen, Lisa ist die Glückliche. Sie ist unsere neue Reitbeteiligung auf Loisl. Die Entscheidung war dann doch relativ leicht, weil der Stallbesitzer keine Minderjährigen alleine auf dem Hof herumturnen haben will. So mussten wir Marlene absagen und konnten Lisa zusagen, die sich doch zu freuen schien, aber ganz verwundert war, dass das so schnell ging. Wir wünschen ihr alles Gute auf Loisl und dass sie immer "oben auf" bleibt! Obwohl sie gerade eine anstrengende Reitstunde genossen hat, drehte sie unter den Augen ihrer Reitlehrerin Ivonne noch einige Runden mit Loisl, der an diesem Tag ja eigentlich auch schon ziehmlich ausgepowert war. Trotzdem sah es wieder echt gut aus, weiter so Lisa!



Lisa verzweifelt

Zwei mal war Lisa nun auf Loisl geritten und wir haben ein echt gutes Gefühl bei Ihr. Nun war es so weit, dass sie ohne unsere Beteiligung mit Loisl reiten sollte. Spätnachmittags an diesem äußerst windigen Dienstag war es dann so weit, sie holte Loisl aus der Box und hatte das widerwertigste Pferd das man sich nur vorstellen kann. Unruhig drehte sich der Bursche von einer Seite auf die andere, ließ Lisa gar keine Chance die Hufe auszukratzen und legte sogar die Ohren an und schnappte nach ihr. Das war zu viel, verzweifelt gab Lisa auf und stellte ihn in die Box zurück. So hatte sie sich ihren ersten Alleinritt auf Loisl sicher nicht vorgestellt. - Was war los? So verhielt sich Loisl doch sonst nicht...
Ich tröstete Lisa am Telefon, weil ich wusste, dass Loisl ein Problem mit Wind hatte, - besser gesagt nicht mit dem Wind selbst, sondern mit den flatternden Lammellenvorhängen vor den Paddocktüren. Er schien nicht zu verstehen warum sich diese von selbst bewegten. Ich kannte das und wusste dass er an solchen Tagen sehr unruhig war. Das größere Problem erfuhr ich aber erst später, bei einem Gespräch mit der Stallchefin Fr. Estner: Loisl hatte mit Mogli wieder einen gewaltigen Kampf zu bestehen. Das war auch der Grund für die beiden neuen Bisswunden, die er sich ausgerechnet in der Sattellage von Mogli eingefangen hatte. Die Kampfspuren waren deutlich zu sehen, denn die Koppel war extrem umgegraben und eines der vorderen Hufeisen von Loisl steckte in der Erde. Fr. Estner musste den komplett nassgeschwitzten Loisl erst mal abduschen bevor sie ihn in die Box stellen konnte. Sie hatte mir schon früher gesagt, dass ihr Loisl total leid täte, weil er ständig von Mogli gejagt wird. Auch diesmal betonte sie: " I woas need, wia lang er des no mitmacha konn!" Na ja, dass er jetzt gleich wegen einem Herzinfarkt umfällt glaube ich nicht, aber er tat mir schon leid. Wir müssen die beiden jetzt einfach trennen! Als ich Lisa das dann am Samstag darauf erzählte, wurde auch ihr klar, dass das kein guter Tag für Loisl war. Heute stand er friedlich allein auf einer der Koppeln und graste. Links daneben stand Mogli, der damit auch kein Problem zu haben schien und rechts standen die kleineren Schulpferde, mit denen Loisl hie und da Nasenkontakt suchte. "Des is no ned die endgültige Lösung", meinte Fr. Estner. "Mia finden scho no Jemand der zum Loisl passd, wei mia scheind, dass der ja verträglich is." Happy, eines der Schulpferde welches gut zu ihm passen würde, musste aber heute in der Box bleiben. Loisl und Happy waren schon ein paar Mal zusammen in der Halle und da war alles gut. Also müsste das auf der Koppel doch auch passen. Wir werden sehen...


Loisl schlägt aus

Lisa, unsere neue Reitbeteiligung, hatte schon mehrmals Probleme damit Loisl die Hufe auszukratzen. An ihrem ersten Dienstag war der Bursche so ungehobelt, dass sie ihn wieder in die Box zurückstellen musste (siehe oben). Am Samstag darauf war ich dabei und habe das Hufeauskratzen übernommen. Gegen das Reiten mit Lisa hatte Loisl da nichts einzuwenden. Lisa hatte aber das Gefühl, dass er sie nicht ganz ernst nimmt und auch nicht als „Chef“ akzeptiert. Am heutigen Dienstag entschloss sich Lisa deshalb mit Loisl ein bisschen Führtraining vom Boden aus zu machen, denn auch heute ließ er sich die Hufe nicht von ihr auskratzen. Ein seltsames Verhalten, bisher hatte er sich noch bei Niemandem so standhaft geweigert und sogar die Ohren angelegt. Wir stellten Pylonen in die kleine Reithalle und legten ein paar Stangen auf den Boden. Lisa führte Loisl und er lief hinterher. Beim Rückwärtsrichten stellte Loisl wieder auf Stur und ging erst zurück als ich Lisa unterstützte. Zwei mal legte er sich ohne Vorwarnung auf den Boden und wälzte sich im Sand. Nach dem Aufstehen ging er aber wieder mit Lisa mit. Das Rückwärtsrichten zwischen den Stangen klappte dann auch ohne meine Hilfe. Hinter der Halle ritten die Pferde des Offenstalls vorbei und gerade als ich die Stangen in die Mitte der Halle legen wollte, hörte ich einen dumpfen Schlag und ein lautes „Aua!“ von Lisa. Loisl hatte sich umgedreht und mit den Hinterhufen gegen sie ausgeschlagen. Dabei traf er sie mittig an den untersten Rippen. Lisa knickte weinend zusammen und Loisl stürmte wie ein Wilder ausschlagend durch die Reithalle. War das wegen Lisa oder wegen der anderen Pferde? Ich schickte Julia aus der Halle und Lisa sprang erschrocken zur Seite als er wieder auf sie zurannte. Ich redete beruhigend auf Loisl ein und nach ein paar Sekunden kam er ganz kleinlaut zu mir. Ich nahm den Führstrick und wartete auf weitere Reaktion von ihm, aber er war wieder ruhig und brav wie immer, so als ob nichts gewesen wäre. Ich führte ihn in die Box und er begann friedlich sein Heu zu fressen. Wir konnten uns alle nicht erklären was da passiert war. Loisl hatte noch nie gegen Jemanden ausgeschlagen. Lisa, die der Meinung war, dass ihr nichts fehle, weinte noch immer und meinte dann „der mag mich einfach nicht“. Konnte es so was geben? Loisl, der Freund aller Menschen, mochte ausgerechnet Lisa nicht, die doch so gut mit ihm ritt? Ich wollte jetzt wissen was das war und legte Loisl das Stallhalfter erneut an und ging mit ihm in die Halle zurück. Ich führte ihn genauso um die Pylonen wie Lisa das getan hatte, ich richtete ihn rückwärts und ließ ihn umstehen, aber alles ging einwandfrei,- kein Zeichen von Aggression. Als Lisa sich dann vorsichtig in die Halle traute, legte der Bursche aber wieder die Ohren an. Lag es also doch an Lisa, oder an irgendetwas Negativem, das er mit Lisa verband? War an diesem letzten Dienstag etwas Schlimmes vorgefallen, das er mit Lisa in Verbindung brachte? Mir reichte das noch nicht. Ich legte den Sattel auf und ging mit ihm auf den Reitplatz hinaus. Ich bat noch den Eingang hinter mir zu schließen, damit er nicht rauslaufen könne falls er mich abwerfen würde. Ich ritt Schritt, Trab und sogar Galopp und Loisl machte alles lammfromm mit. Lisa saß auf der Bank und beobachtete uns von Weitem. Als ich mit Loisl zu ihr ging, konnte sie ihn streicheln, ohne dass er die Ohren anlegte. Vorsichtig gingen wir nun einen Schritt weiter und führten ihn gemeinsam über den Platz. Lisa ging links und gab die Kommandos, ich ging zur Sicherheit auf der rechten Seite mit und hatte auch seinen Zügel in der Hand. Loisl ging zwar mit, als ich seinen Zügel aber losließ, ging das Führen schon wesentlich zäher. Am Eingang angekommen blieb er dann stehen und ließ sich von Lisa überhaupt nicht mehr bewegen. Ich bat Julia mal zu probieren ob sie ihn führen könne. Sie packte den Zügel und lief mit einem aufmunternden „und komm“ mit Loisl los. Sie führte ihn im Zick-Zack über den Platz und Lisa wurde immer bewusster, dass Loisl tatsächlich nur mit ihr ein Problem zu haben schien. Wieder schossen ihr die Tränen in die Augen: „Siehst du, der mag mich nicht“, schluchzte sie. Sie tat mir so leid, sie hatte doch nichts falsch gemacht. Eine bessere Reiterin als Lisa konnten sich Loisl und wir gar nicht wünschen.
Besorgt saß die ganze Familie am Abend zusammen und rätselte über Loisls Verhalten. Vorsichtshalber riefen wir bei Lisa noch mal an, die sich mittlerweile beruhigt hatte und immer noch meinte, dass der Tritt nicht so schlimm war. Immerhin hatte der Bursche aber Hufeisen drauf und wenn die am Kopf getroffen hätten, nicht auszudenken was da hätte passieren können.

Kann ich den „Knoten“ aus Loisls Kopf wieder rausbekommen? Wenn, dann ganz behutsam und vor allem vorsichtig mit Lisa. Sie traut sich tatsächlich am Samstag noch einen Versuch zu. Meinen größten Respekt! Ich hoffe, dass wir das hinbekommen. Wenn ja, dann wird sie Loisl erst mal nur noch mit mir zusammen reiten. Wenn nein, dann hat eine weitere Reitbeteiligung für Lisa keinen Sinn. Man kann nicht mit einem Pferd reiten, vor dem man ständig Angst haben muss…


Normalisierung

Lisa lacht!
Am Samstag kam Lisa dann tatsächlich zum Magdalenenhof. - Sehr mutig wie ich finde! - Sie konnte sich noch nicht sehr gut bewegen. Der Arzt hatte ihr aber immerhin bestätigt, dass wohl nichts gebrochen sei. Wir holten Loisl von der Weide und putzten ihn, Lisa hielt verständlicher Weise respektvollen Abstand. Wenn sie sich ihm näherte, redete sie mit ihm und streichelte ihn. Für Loisl schien das in Ordnung zu sein. Er ließ sich das gefallen und legte auch die Ohren nicht an. Wir gingen heute auf den Reitplatz hinaus und Julia ritt mit ihm. Wir saßen mit Lisa auf der Zuschauerbank und rätselten noch immer, warum er wohl ausgeschlagen hatte. Ich zitierte Julia zu uns und ließ Loisl durch Lisa streicheln und loben. Das hatte er gern, vor allem mitten im Reiten. Als wir das zum zweiten Mal machten, kuschelte er mit Lisa und legte den Kopf in ihren Arm. Hatte der Bursche ein schlechtes Gewissen oder interpretiere ich da zu viel Menschliches in ein Pferd hinein? Auf jeden Fall war da keine Spur von Aggression oder Ablehnung zu erkennen, es war eher so, als ob Loisl eine gute, alte Bekannte treffen würde. Auch Lisa lächelte wieder und verlor wohl etwas die Angst vor ihm. Nachdem Loisl wieder in der Box war, durfte Lisa ihm seine Belohnungsleckerlis geben. Äpfel, Gelberuam und ein paar Pellets fürs Fellwachstum, alles was Loisl gerne mag. Er soll mit Lisa erst mal nur noch positive Erfahrungen machen. Ich hoffe wir bekommen so wieder ein vernünftiges Verhältnis zwischen den Beiden hin. In nächster Zukunft werde ich immer dabeisein wenn Lisa reitet... - "Schade, ist also erst mal nix mit Entlastung durch die Reitbeteiligung", meinte Martina dazu. Ja schon, aber wenn wir das hinbekommen, hat Loisl eine super Reitbeteiligung. Und ich bin da guter Dinge!

Es klappt wieder
Es war wieder Samstag und Lisa wollte es noch mal probieren. Am Donnerstag zuvor hatte sie Reitstunde und musste nach Viktorias Reiten miterleben, wie Loisl ganz stur seinen Huf nicht zum Auskratzen hergeben wollte. Wie ich jedoch später erfuhr, lag das daran, dass er ohne Hufeisen sehr "fühlig" war und rechts vorne gar nicht auf hartem Boden stehen wollte. Scheinbar hatte er da eine Hufprellung, weil das Huf dort auch sehr tief eingerissen war. Lisa war dann doch überrascht wie gut das Putzen und Aufsatteln an diesem Samstag funktionierte. Noch viel besser funktionierte aber das Reiten, für meine Begriffe passen Lisa und Loisl super zusammen. Man konnte schon wieder ein Lächeln in Lisas Gesicht sehen. Wenn sie erst mal auf Loisl saß, war alles super, nur das "Drumherum" musste noch besser abgestimmt werden. Das gleiche Problem hatte aber auch Viktoria, unsere zweite Reitbeteiligung. Ich denke, dass das Loisls Alter geschuldet ist - als "Jugendlicher" befindet er sich schließlich gerade im "Flegelalter"...

Alles OK
Meine beiden Reitbeteiligungen sind super
Viktoria hat beim Mittwochs-Reiten so gut wie alles selbst gemacht. Wir hatten nur noch ein kleines Problem mit Loisls Hufprellung, natürlich wollte er den gegenüber liegenden Huf nicht so gerne heben. Auch am Samstag mit Lisa war noch ein bisschen davon zu spüren, aber Loisl gab das Huf schon viel besser her als noch wenige Tage zuvor. Beide sind einwandfrei geritten. Nur im Galopp müssen beide im richtigen Moment noch ein bisschen mehr vorwärtstreiben, sonst geht Loisl sofort wieder in den Trab, - er ist halt ein fauler Strick. Mir scheint, er hat sich jetzt doch an beide Reitbeteiligungen sehr gut gewöhnt. Ich werde versuchen bei beiden noch mal dabei zu sein, dann probieren sie es mal alleine. Ob das klappt? "Ja da schau ma moi, na seng mas scho!"

Alles wieder OK
Es war der letzte Samstag, an dem ich Lisa beim Reiten noch mal unterstützte. Als wir am Magdalenenhof ankamen, stand Loisl noch auf der Weide und ließ sich aufgrund der vielen Kriebelmücken gerne von Lisa in den Stall zurückführen. Das Putzen und Aufsatteln funktionierte dann einwandfrei und mit viel Fliegenspray auf dem Fell gingen Lisa und Loisl auf den Reitplatz hinaus, wo die beiden wieder eine einwandfreie Reitvorstellung ablieferten. Also alles war wieder OK. Zur Belohnung führte Lisa den Burschen noch ein bisschen ins Grüne zum Fressen. Ab Dienstag wird´s ernst, da wird Lisa mit Loisl alleine sein...

Loisl sucht sich seine Reitbeteiligung selbst aus

Es ist wieder eine ganze Weile in´s Land gegangen. Die Reitbeteiligungen von damals sind schon wieder weg, neue sind gekommen und auch die sind wieder gegangen. Warum? Ich sag´s mal so: Einige haben Loisl nicht gepasst oder vor denen hatte er angst, weil sie sich falsch verhalten haben, die hat er mit äußerst ungebührlichem Verhalten vergrault. Und die, mit denen er einwandfrei zurecht kam, haben andere Interessen entwickelt. Die zierlichste und kleinste von allen kam am besten mit ihm klar (oder er mit ihr). Sogar der Stallchef, Herr Faber, lobte Coco dafür, wie sie mit Loisl umging und ihn ritt. Leider wollte sich Coco aber in Richtung "Springreiten" weiterentwickeln und dafür ist Loisl nun mal gar nicht zu gebrauchen. Sehr, sehr schade für Loisl und für mich, denn ich musste eine neue Reitbeteiligung suchen. Einige waren da und versuchten ihr Glück, aber 800 kg, die beim Longieren öfters mal die Hinterhufe fliegen lassen, sind nicht jeder Fraus Geschmack. Es braucht schon eine ganze Menge Einfühlungsvermögen den Burschen zu handhaben und notfalls muss man ihn eben mal stehen lassen. Speziell bei starkem Wind, den kann Loisl gar nicht haben.




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