• www.TEZ.de - Tierischer Erzengel •

ALOISIUS - vom Fohlen zum Reitpferd

Was liegt denn da auf meinem Rücken? - Die Satteldecke!

Ich hatte vor längerer Zeit schon mal, ganz in Gedanken versunken und ohne nachzudenken, meine Jacke auf Loisl's Rücken gelegt. Dieser drehte den Kopf nach hinten, packte die Jacke und warf sie auf den Boden. Na ja, recht hatte er, so geht´s nicht! Heute wollte ich das bewusst üben. Ich suchte mir eine alte Satteldecke und ließ ihn an selbiger erst mal ausführlich schnuppern. Als die Decke uninteressant wurde, legte ich sie, mit viel Loben und gutem Zureden, auf seinen Rücken. Wieder versuchte er den Kopf nach hinten zu drehen, aber er war zu kurz angebunden, um an die Decke zu kommen. Also ließ er sie halt liegen. Es war kalt an diesem Tag und die Decke schien ihm ganz gut zu tun. Ich lobte ihn weiter und bedachte ihn sogar mit einem Leckerli, was sehr selten vorkam. Er wusste jetzt, dass das gut war, so wie es war. Nach ein paar Minuten nahm ich die Satteldecke wieder runter und ließ ihn noch mal daran schnuppern. "OK, das passt", war seine Botschaft an mich.

Die Satteldecke
...hält auch warm!
Beim nächsten Spazierengehen ein paar Tage später, wollte ich die Satteldecke wieder auf seinen Rücken legen, musste sie aber irgendwie befestigen. Mir kam zufällig sein zweiter Führstrick in die Finger, der problemlos um seinen Bauch reichte. Ich band diesen ganz locker über der Satteldecke zusammen. Gespannt wartete ich auf die Reaktion: Nichts! "Wenn der das so macht, dann wird das schon passen", schien er auszudrücken. Wir gingen eine kleine Runde spazieren und ich ließ ihn mit viel Lob immer wieder etwas Gras fressen und zog hin und wieder an der Satteldecke herum, um ihm zu zeigen, dass die noch auf seinem Rücken lag. Er nahm es zur Kenntnis, indem er den Kopf umdrehte und sich selbst betrachtete. Nach ein paar Spaziergängen mit der Satteldecke wurde diese zur Normalität für ihn. Ich begann ein Muster in seinem Verhalten zu erkennen: Immer nach dreimaliger Wiederholung einer Sache oder einer bestimmten Lektion hatte er sich an diese gewöhnt und es schien ihm als "normal".


Erstes Auflegen des Sattels

Der erste Sattel
Erster Sattel
Zwei Wochen später: In der Sattelkammer lag noch ein uralter Armeesattel herum. Anja hatte mir diesen zum ersten Probieren angeboten. Im Grunde ging ich genauso vor wie bei der Satteldecke: Lange beschnuppern lassen, von allen Seiten, dann vorsichtig auflegen und dabei viel loben. Der Sattel war natürlich merkbar schwerer als die Decke. Loisl wollte schon danach schnappen, war aber wieder zu kurz angebunden, um an den Sattel ranzukommen. Ich war auf ein wildes Rumhüpfen gefasst und hielt den lose aufgelegten Sattel zur Sicherheit mit der Hand fest. Viel passierte aber nicht. Ja, er war sichtbar unruhiger und stark auf den Sattel konzentriert, wurde aber durch mein ständiges Loben und viele "Braaaav" so stark abgelenkt, dass er nicht versuchte den Sattel runter zu schmeißen. Drei Minuten war genug für´s Erste.

Am nächsten Tag legte ich den Sattel, natürlich erst nach seiner Schnupperkontrolle, wieder auf und versuchte mit ständigem Lob den Bauchgurt zu schließen. Ich hatte Angst, diesen zu fest zu ziehen und damit Widerwillen auszulösen. Daher ließ ich den Bauchgurt ganz locker im ersten Loch, was, wie ich später erfuhr, sehr gefährlich war! Wäre der Sattel beim darauf folgenden Spaziergang um seinen Bauch herumgerutscht und dann unter ihm gehangen, hätte das ein Fiasko auslösen können und man hätte sehr lange gebraucht, ihn wieder an den Sattel zu gewöhnen. Glück gehabt, der Sattel blieb dort wo er hingehörte, Loisl hatte nicht rumgebuckelt. Beim nächsten mal machte ich den Bauchgurt ordentlich zu! Hier muß man eben das richtige Mittelmaß zwischen "zu fest" und "zu locker" finden. Jetzt sah mein "Kleiner" schon aus wie ein richtiges Reitpferd, aber der Weg bis da hin war noch weit ...


WEITERLESEN





www.tez.de | Tierischer ErZengel | Aloisius - vom Fohlen zum Reitpferd
www.tez.de | Tierischer ErZengel | Aloisius - vom Fohlen zum Reitpferd