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ALOISIUS - vom Fohlen zum Reitpferd

Das Fahrgeschirr: Die Trense - Pfui Teufel!

Ich stelle es mir relativ unangenehm vor, so ein Metallteil quer im Maul zu haben, an dem dann auch noch einer rumzieht und mich durch die Gegend scheucht. Aber es muß halt sein. Heute sollte Loisl zum ersten Mal eine Trense in´s Maul bekommen. Anja hatte mir ein Warmblut-Kopfgestell mit einer einfach gebrochenen Wassertrense hergerichtet, ein Kaltblut-Kopfgestell wäre noch zu groß gewesen. Bei der Aufforderung, das doch mal zu versuchen, hatte sie so ein hämisches Grinsen im Gesicht!? Ich machte mich auf das Schlimmste gefasst: Zum Anlegen der Trense wollte ich Loisl natürlich nicht losbinden und ließ daher das Halfter drauf. Ich hielt das Kopfgestell neben seinen Kopf und stellte die Backenstücke so ein, dass die Trense den richtigen Abstand zum Genick hatte. Zuerst hatte ich mit dem Finger in seine Maulspalte gefasst und die Zähne ertastet. Besonders gut fand er das aber nicht. Dann hielt ich das Kopfstück wie beim Aufzäumen eines Reitpferds vor seinen Kopf und er biss sofort in das Leder des Kehlriemens; - also so nicht. Neuer Versuch: Kehlriemen und Nasenriemen weit auseinanderspreizen, so dass nichts anderes vor seinem Maul ist als die Trense. Sein Maul ging wieder auf; schnell rein und Genickstück über das linke Ohr, dann das rechte Ohr - viel Loben und auf Reaktion warten: Lautes Knatschen ... Man konnte das fluchende "Pfui Teufel!" fast hören. Das Kauen hörte er auch nicht mehr auf, das Ding musste echt ekelhaft sein. Ich lobte ihn fleißig weiter und nahm das Kopfstück nach zwei Minuten wieder ab. "Genug erst mal, heute Nachmittag versuchen wir das noch mal."

Die Trense

"Pfui Teufel!"

Am Nachmittag wollte ich das noch mal mit einem neuen Tipp von Anja probieren: "Honig!" Ich hatte ein kleines Gefäß mit Honig dabei und schmierte diesen dünn und gleichmäßig über das Gebiss. Loisl nahm die Trense problemlos an. Er wollte immer noch alles ins Maul nehmen. Das muß wohl seine persönliche "Orale Phase" gewesen sein ;-). Wieder lautes Knatschen, aber mit einem zufriedeneren Gesicht. Ich kontrollierte, ob die Zunge auch ordentlich unter der Trense lag und machte Kehlriemen und Nasenriemen zu. Wir gingen auf den Reitplatz - aber einfach war das nicht: Loisl warf den Kopf rauf und runter und wollte an mir und an seinen Vorderbeinen das komische Ding aus seinem Maul abstreifen. Ich versuchte ihn abzulenken, indem ich mit ihm Standardübungen machte, die er schon kannte: "Komm, komm, Schiiiritt!", "Haaalt!", Wende, Slalom und "Fuß auf!". Sogar ein Stückchen Trab hat er mitgemacht. Er wurde etwas ruhiger, aber das Knatschen, das Geschmatze und das Gelecke blieb. Ohne darauf einzugehen, zog ich die Übungen mit ihm durch und entließ ihn dann aus dem Kopfstück. Zufrieden schnupperte er noch mal an dem Folterinstrument. Als Belohnung erhielt er ein Leckerli von meiner Frau. Toll war das noch nicht, mal sehen wie sich das weiterentwickelt ...


Das Fahrgeschirr: Der Schweifriemen - nur ein Bocksprung!

Die Schweifmetze

Ob er das mag?

Sicher, Loisl war schon gewohnt mit einem Sattel spazieren zu gehn, doch das Fahrgeschirr mit seinem Schweifriemen sollte nach Anjas Aussage noch ein ganz spezielles Erlebnis werden. Ein anderes Pferd von Anja sei einige Minuten wütend über den Reitplatz gebuckelt, bevor es den Schweifriemen als gegeben annahm. Für mich hieß das nur, vorsichtig und möglichst einfühlsam vorzugehen. Ich hatte schon großes Vertrauen in Loisl und war der Meinung, dass wir auch das schaffen. In der Tat ließ er sich das Selett auflegen und den Schweif durch den Schweifriemen ziehen. Vorsichtig hob ich seine Schweifrübe etwas an, um die Schweifmetze richtig unter dem Schweif zu platzieren. Ich war sprungbereit für den Sprung zur Seite, falls es losgehen sollte, aber für Loisl war alles OK. Geduldig nahm er hin, dass das Selett mit dem Bauchgurt zugezogen wurde und das Brustblatt mit dem Halsriemen über seinen Kopf gezogen wurde. Ich ging mit ihm auf den Reitplatz, um ein paar Übungen zu machen. Alles war in Ordnung bis wir lostrabten. In dem Moment machte Loisl nämlich einen gewaltigen Bocksprung. Scheinbar hatte er den Schweifriemen ganz vergessen und jetzt im Trab wieder wahrgenommen. Ich beschloss das zu übersehen und auch keinesfalls zu schimpfen. Ich lief weiter und er neben mir her - trotz Schweifriemen. Die Sache war gegessen, so fühlt sich das halt an. Genau so hatte ich das von Loisl auch erwartet. Ein tolles Pferd! Ein kleines Problem hatten wir aber doch: Das Brustblatt war ohne Zugstränge aufgelegt und wäre Loisl fast über die Ohren gerutscht, als er den Kopf zum Boden senkte. Hier musste ich mir etwas einfallen lassen.



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