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ALOISIUS - vom Fohlen zum Reitpferd

Eingewöhnung - "Ein ganz Süßer"

Ganz ruhig in der Reithalle
In der kleinen Longierhalle fühlte sich Loisl schon einigermaßen sicher. Er ließ sich sowohl von mir als auch von Julia ganz gut reiten, - zumindest im Schritt und Trab, - und das obwohl er erst zum zweiten Mal in der Longierhalle war. Zwei Tage später gingen wir mit ihm von der kleinen Longierhalle dann in die große Reithalle hinüber und weil er sich so brav reiten ließ, war ich mir sicher, dass es kein Problem war wenn auch Julia ihn dort ritt. Wir waren nicht allein in der Halle, ganz im Gegenteil, mit der Zeit wurden es immer mehr Pferde. Aber das war für Loisl überhaupt kein Problem, er war das ja schon vom Reitplatz in Piding gewöhnt. Julia hatte nur ein kleines Problem sich gegen die anderen Reiter durchzusetzen. Nach einer Ermunterung durch eine Mitreiterin ging es aber dann doch ganz gut. Der einfache aber effiziente Merksatz den wir noch von Heide kannten, "linke Schultern begegnen sich", half dabei Ordnung in das Chaos zu bekommen. Noch viel schöner fand Julia aber das Reiten am nächsten Tag, da waren wir dann ganz allein in der Halle und man konnte sehen, dass das Loisl richtig Spaß machte. Ich nahm ihn dann noch kurz an die Longe und ließ ihn mit Julia ein bisschen galoppieren und die Einsteller, die sich das Schauspiel neugierig mit ansahen, waren begeistert. Nach dem Reiten sprachen mich zwei jüngere Mädchen mit ihren hohen Stimmchen an: "Also eines müssen wir schon sagen, der Loisl ist ein ganz, ganz Süßer und der gefällt uns total gut!" Wow, Loisl war also angekommen am Magdalenenhof-Faber. Als er dann nach dem Reiten noch freiwillig in seine Box ging, da war mir klar, dass der Bursche sich schon ein bisschen eingewöhnt hatte und sich in seiner Box wohl fühlte.

Eisenverlust auf der Koppel

Schon nach ein paar Tagen durfte Loisl das erste Mal raus auf die Koppel. Es war Fr. Estner noch zu riskant ihn mit anderen Pferden zusammen zu lassen. Aber er war nicht allein, es standen andere Pferde auf der Nachbarkoppel und auch die Ponys waren in Sichtweite. Loisl hatte einen unglaublichen Bewegungsdrang und tobte auf der Koppel so herum, dass er mal wieder ein vorderes Hufeisen verlor. Gut dass der Hufschmied an diesem Tag nicht mehr erreichbar war, denn Loisl verlor prompt am nächsten Tag das zweite Vordereisen. So, jetzt lohnte es sich, dass der Hufschmied vorbeischaute. Die Eisen waren zwar erst seit 4 Wochen drauf, aber Stefan, der Pidinger Hufschmied, hatte mir sowieso geraten die Hufe öfter machen zu lassen, damit Loisl nicht so große "Teller" bekommt; - ein spezielles Problem bei Kaltblütern mit so großen Hufen -.

Galopp auf dem Reitplatz

In der gleichen Woche, es war Loisls zweite Woche auf dem Magdalenenhof, ging ich mit dem Burschen auf den Reitplatz hinaus. Von Ängstlichkeit war dort nichts mehr zu spüren, schließlich lag der Reitplatz direkt vor seinem Paddock, wo er des Öfteren den dort stattfindenden Reitunterricht beobachtete. Ich traute mich dann sogar mit ihm zu galoppieren und das ging diesmal absolut ruhig und brav, ganz ohne Kopfwerfen und Buckeln. "Na also, wird ja langsam", dachte ich und ließ dann auch Julia und später sogar noch meine Bekannte, die auf einen kurzen Besuch vorbeigeschaut hatte, mit ihm reiten. Ich war froh, dass Loisl anfing sich einzugewöhnen. Meine Bekannte hatte für Sonntag eine Reitstunde vereinbart und wir waren übereingekommen, dass sie diese mit Loisl bestreiten sollte. Fr. Estner meinte, dass die Reitlehrerin so nicht nur meine Bekannte, sondern gleich auch Loisl mit beurteilen könne...

Reitplatz

Zum ersten Mal auf dem Reitplatz


Kondition aufbauen

Speziell beim Galoppieren war bei Loisl schon nach einer halben Runde Schluss und auch im Trab waren zwei Runden das absolute Maximum, das Loisl freiwillig verkraftete. Loisl hatte einfach zu wenig Kondition und das wurde jetzt, wo er sowohl von mir als auch von Julia geritten wurde, immer deutlicher. Nach einer Galopprunde in der großen Reithalle oder zwei bis drei Trabrunden, schnaufte er wie ein "Walross". Dass er beim Laufen von allein stehen blieb, hatte also nichts mit "Unlust" zu tun, denn Loisl freute sich jeden Tag an dem wir kamen und etwas mit ihm machten; nein, das war wirklich ein Ausdauer-Problem. Wir beschlossen daher dem Burschen etwas Kondition anzutrainieren. Julia und ich erinnerten uns beim Reiten seit einigen Tagen gegenseitig daran und drehten dann mit ihm eben noch ein paar Extrarunden. Und irgendwie muss ich zugeben, habe ich heute schon einen kleinen Erfolg verspürt. Loisl trabte heute ohne Unterbrechung fünf bis sechs Runden mit mir! Er ist also gerüstet für meine Bekannte, die morgen eine Reitstunde mit ihm absolvieren soll...

Konditionsaufbau

Mittlerweile schwitze ich vor Loisl!


Reitstunde mit fremdem Reiter

Heute war es so weit, Loisl hatte seine erste Reitstunde mit einem fremden Reiter. Na ja, so fremd war ihm meine Bekannte eigentlich nicht, sie hatte schon mal in Piding auf ihm gesessen und hier am Magdalenenhof-Faber auch, - zwar nur kurz, aber immerhin. Erst ließ ich sie den Burschen putzen und dann auch noch selbst aufsatteln. Das ging eigentlich recht gut, sie könnte das auf jeden Fall auch ohne mich. Es dauerte nur etwas zu lange und so kam sie mit 5 Minuten Verspätung in die Reithalle, aber die "Prominenz" kommt ja immer zu spät ;-) . Also wurde schnell nachgegurtet und aufgestiegen, dann ging´s los. Das Stimmvolumen der Reitlehrerin "Mariette" war enorm. In der Halle hallte ihre Stimme doppelt so laut zurück und Loisl ging schon allein deswegen vorwärts, weil er Angst vor der gewaltigen Stimme hatte. Die Reitlehrerin fragte kurz ab, wie alt Loisl sei und was er denn schon könne. Dann legte sie los und ließ meine Bekannte mit ihren mächtigen Stimmkommandos eine halbe Stunde leichttraben, und zwar ohne Unterbrechung! Und dabei rutschte ihr ein Lob heraus: "Für ein junges Pferd macht der das echt super!" Das und dass Loisl das alles anstandslos mitmachte, machte mich wiederum richtig stolz. Ja, das sah doch schon richtig gut aus. Meine Bekannte war zwar wieder mal unzufrieden mit sich selbst, aber alles was die Reitlehrerin verbessert hatte, waren Kleinigkeiten, die jeder sehen konnte und so konnte sie eigentlich recht zufrieden mit sich sein. Sicher war sie das auch, denn sie trug sich gleich für nächsten Sonntag wieder ein, und zwar wieder mit Loisl. Scheinbar hatten sich die beiden ganz gut zusammengerauft.

Erste Ausfahrten

Ursprünglich hatte ich mit Hr. Faber ausgemacht, ihm mit Loisl an unserer Kutsche zu folgen, wenn er mit seinen Pferden mal wieder eine Ausfahrt machen würde. Irgendwie hat das aber terminlich nicht geklappt und deshalb beschloss ich mit Loisl eben alleine Kutsche zu fahren. Die ganze Familie war an diesem Wochenende dabei und meine Frau lief erst mal voraus, weil Loisl aufgrund der fremden Umgebung noch recht unruhig war. Wir fuhren den breiten Feldweg zurück in Richtung Straße und drehten dort um. Wir fuhren diese recht kurze Strecke drei Mal hin und her, beim zweiten und dritten Mal ohne Führung und sogar im Trab und Loisl wurde immer ruhiger. Als uns dann ein aufdringliches Auto verfolgte, machte Loisl schon einen kurzen Galoppansatz, den ich aber im Keim ersticken konnte. Einige Tage später fuhren wir mit ihm die gleiche Strecke, aber drehten nicht so früh um, sondern bogen in den kleinen Feldweg hinter dem Dachauer Gewerbegebiet ab und fuhren dort noch ein ganzes Stück weiter bevor wir umdrehten. So werden wir die Ausfahrten Stück für Stück länger werden lassen und Loisl damit die Angst vor der fremden Umgebung nehmen...

Erste Ausfahr

Erste Ausfahrt in Dachau






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