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ALOISIUS - vom Fohlen zum Reitpferd

Freies Fahren: Zweispänniger Trab

Zwischen Weihnachten und Neujahr ging es wieder mal nach Piding zu Loisl in die "tief verschneiten bayerischen Gebirgslandschaften"... - von wegen, Petrus hat uns wieder mal einen Streich gespielt. Pünklich zum Heiligen Abend war ein guter halber Meter Schnee wieder weggetaut und alles war wieder grün wie im Frühling. Aber macht nichts, wir hätten sowieso keinen Schlitten gehabt. Und als die Sonne dann noch rauskam, haben wir Julinka und Loisl kurzerhand vor die Kutsche gespannt und so getan als wäre tatsächlich schon Frühling. Loisl war froh uns wieder zu sehen und machte brav alles mit. Die ersten paar Meter ging meine Frau noch neben Loisl aber bald stieg sie auf die Kutsche und wir machten mit den beiden Kalten einen gemütlichen Spaziergang. Auf dem Rückweg wollt ich dann wissen, ob das im Trab genauso gut gehen würde. Ich trieb die beiden mit "Schrittt-Schritt!" immer mehr an und gab dann das Kommando "Teeeerabb!". Julinka reagierte als erste, aber auch Loisl fiel sofort in den Trab. Ich hatte die Leinen fest in der Hand, da ich mich an Loisls wilden Galopp auf dem Reitplatz noch sehr gut erinnerte. Meine Frau stand, jederzeit zum Absprung bereit, auf dem hinteren Kutschbrett. Die beiden liefen traumhaft ruhig nebeneinander her. Über die relativ straff angenommenen Leinen hielt ich den Trab so langsam wie möglich. Immer wieder lobte ich mit "braaav!" und "feiiin!". Teilweise verfielen die beiden sogar schon in den selben Takt. Ich ließ die beiden eine ganze Weile laufen, dann nahm ich die Leinen noch etwas mehr an, trat auf die Bremse und kommandierte "Schiiiriiit! Mit nach hinten gerichteten Ohren wurden die beiden absolut synchron langsamer und gingen im Schritt weiter. Wow, das war unglaublich! Mit viel Lob gingen wir gemütlich zum Klingerhof zurück und belohnten die beiden mit einer ganzen Hand voll "Gelberuam" (= Karotten). Nun war ich mir sicher: Das lange Bodentraining hat sich absolut ausgezahlt; ich hatte alles richtig gemacht.

erster Trab

Erster zweispänniger Trab!


Schlittenfahren mal anders

Loisl hat Spass!
Ich hasse den Winter: Genau dann, wenn man sich Schnee wünschen würde, nämlich zu Weihnachten, gibt´s meistens keinen und wenn man beginnt sich auf den Frühling zu freuen, dann legt der Winter erst richtig los. - Was soll´s, man muß halt das Beste daraus machen. So wie Loisl, der hat Spass im Schnee!

Es ist Ende Januar und in Piding liegt eine geschlossene Schneedecke. Dieses Wochenende wollte Julia unbedingt schlittenfahren. Sie dachte dabei an den Pidinger Schlittenberg am Schloß Staufeneck. Mir war das nicht so recht, ich wollte doch mit Loisl was machen. Daher mussten diese beiden Aktivitäten miteinander kombiniert weden. Wenn Loisl eine Kutsche ziehen kann, dann doch einen Schlitten erst recht! Wir legten Loisl das Einspänner-Fahrgeschirr an und knoteten zwei Seile an den kleinen Hornschlitten, den wir uns von Anja´s Kindern ausleihten. Die beiden Seile mussten genau gleich lang sein und erhielten am vorderen Ende je einen Karabiner, den man in die Zugstränge hängen konnte. Zuerst führte ich Loisl zum Schlitten um ihm zu zeigen, dass der absolut ungfährlich war, aber sein Interesse daran war nicht groß. Er schien schon zu wissen was seine Aufgabe war und machte alles brav mit. Ich führte ihn erst ein Stück mit leerem Schlitten und musste dabei feststellen, dass die schweren Zugstränge zu sehr runterhingen. Mit einem Stück Seil von Zugstrang zu Zugstrang über Loisls Kruppe war das Problem behoben. Nun setzte sich Julia auf den Schlitten und wir gingen wieder los. Am Ende der Straße war nicht mehr gestreut und das unangenehme Kratzen der Steinchen, wenn der Schlitten darüberfuhr, hörte auf. Allerdings war unter der festgefahrenen Schneeschicht eine extrem glatte Eisschicht, die es doch sehr erschwerte neben Loisl herzulaufen. Schließlich setzte sich meine Frau auch noch auf den Schlitten und wir probierten sogar ein bisschen zu traben, was aufgrund der glatten Fahrbahn aber nicht sehr lange durchzuhalten war. Schade, dass wir keinen Pferdeschlitten haben, ich glaube Loisl wäre schon so weit! Trotzdem hat das Schlittenfahren auch so einen riesen Spass gemacht. Das müsste ich mal mit Skiern probieren ...

schlittenfahren

Schlittenfahren mal anders!


Ziag oh!

Interessante Perspektive



Einspännig mit Vorreiter

Es waren Pfingstferien und Loisl sollte außer dem gerittenen Galopp (siehe Reitunfall) lernen die Kutsche alleine (einspännig) zu ziehen. Wir spannten auf dem Reitplatz ein und Loisl machte natürlich noch ein paar "Sparifankal" vor der Kutsche, schließlich war er schon lange nicht mehr gefahren worden, sondern hatte ausschließlich Reitunterricht erhalten. Als er sich dann wieder an die Kutsche und die damit verbundenen Kommandos erinnerte, ging es raus auf die Straße bzw. den Feldweg. Anja ritt mit Ferdinand voraus und Loisl folgte ihr mit mir und Julia auf der Kutsche. Wir trabten ein sehr langes Stück an der Autobahn entlang. Es zahlte sich jetzt doch aus, dass wir Loisl zumindest auf den Vorderhufen beschlagen ließen. Unser Hufschmied Stefan war der Meinung, dass das reichen würde, und so war es auch. Am Ende des langen Feldwegs parallel zur Autobahn angekommen, wollte ich eigentlich umdrehen, aber Anja meinte, dass er so brav gehen würde, dass wir ruhig durch das Dorf "Jechling" und auf der Straße zurückgehen könnten. Tasächlich kamen uns Autos und Radfahrer entgegen und überholten uns, aber Loisl war ganz die Ruhe selbst. Zufrieden trottete er die Straße entlang und kümmerte sich um nichts. Er ließ sich dabei so präzise lenken, dass die rechten Räder der Kutsche immer zwischen 5 und 15 cm vom Straßenrand entfernt waren, - einfach super!

einspaennig

Einspännig, aber mit Vorreiter!



Einspännig trotz Sommerekzem

Es wurde kalendarischer Sommer und, wie im letzten Jahr schon, litt Loisl stark am Sommerekzem. Genau in der Sattellage waren zwei große offene Stellen, die ich zwar sofort behandelt habe, aber doch ein Auflegen des Sattels verhinderten. Kurzerhand entschlossen wir uns daher zum Kutschefahren. Loisl war schon ziemlich lange nicht mehr einspännig gefahren, daher führte meine Frau die frisch beschlagene Julinka voraus und Julia setzte sich als "Lenk- und Bremshilfe" drauf. Loisl lief mit der kleinen Kutsche ganz brav hinterher. So brav, dass ich mich auf halber Strecke entschloß mit ihm vorauszugehen. Etwas zögerlich überholte er Julinka und hatte immer ein Auge nach hinten, ob Julinka denn auch bei uns bleiben würde. Am Ende des langen Feldwegs drehten wir um, was Loisl und ich diesmal auch ohne ein Schleudern der Kutsche hinbekamen. Dann forderte ich Julia auf, mit Julinka stehen zu bleiben und trieb Loisl mit einem lauten "Teeerabb!" vorwärts. Tatsächlich trabte der Bursche brav an und lief ein ganzes Stück des Rückwegs im Trab. Dann reduzierte ich sein Tempo mit "Schiiiiritt!" und blieb schließlich mit einem "Haaaalt" mit ihm stehen, um auf die anderen Drei zu warten. Das ging echt einwandfrei. Ich glaube Loisl ist so weit, den ersten Kutschausflug ohne Vorreiter zu machen ...

einspaennig im Trab

Eigentlich kann das Loisl jetzt alleine


Nichts verlernt

Nach dem Umzug auf den Magdalenenhof-Faber in Dachau, kamen wir nur noch selten zum Kutschefahren. Irgendwie war das Reiten in der großen Reithalle oder auf dem Sandplatz verlockender. Außerdem habe ich nur "Reitbeteiligungen" und keine "Fahrbeteiligungen". Es ist mittlerweile Sommer 2016, Loisl ist nun 6 Jahre alt und man darf wirklich sagen, dass ein tolles Reitpferd aus ihm geworden ist (siehe "Ein dickes Lob von Mariette"). Im Oktober steht das 10-jährige Jubiläum des Magdalenenhof-Faber an und wir wurden gefragt, ob wir zu der Feier etwas beitragen können. Nachdem meine beiden Reitbeteiligungen mit Loisl schon etwas reiterisches zeigen wollten, habe ich vorlaut gesagt: "Und Martina und ich zeigen etwas mit der Kutsche!" Armer Loisl, er musste also bei der Feier drei mal auftreten. Das größere Problem war dabei aber, dass er schon mehr als ein Jahr nicht mehr mit der Kutsche unterwegs war. Hatte er in der Zeit alles vergessen? Würde er vor der Kutsche und ihren quietschenden Geräuschen Angst haben? Na ja, wir mussten es eben wieder sehr vorsichtig angehen.
Nachdem wir einen guten halben Tag damit verbracht hatten die Kutsche wieder auf Vordermann zu bringen, spannten wir den Burschen ein, was erstaunlich gut ging und fuhren mit ihm und der Kutsche auf den Sandplatz. Meine Tochter und meine Frau mussten erst mal als Begleitung neben ihm herlaufen, aber Loisl schien das richtig toll zu finden; - Ziehen mochte er schon immer!

Kutsch-Übungen

Loisl hat nichts verlernt!


Sehr schnell merkten wir, dass alles noch genau so klappte wie im Jahr zuvor, Loisl hatte sich alles gemerkt und kannte auch alle Kommandos noch. Ich drehte einige Runden und Kurven mit ihm und ließ nach und nach mehr Personen auf die Kutsche steigen. Als die Kutsche dann voll besetzt war, die in dem tiefen Sand doch mächtig gebremst wurde, musste sich Loisl ganz schön anstrengen um im Trab zu bleiben. Wir fuhren noch zwei Runden und erlösten den armen Burschen dann von seiner Last. Er schwitzte ganz ordentlich und deshalb spritzte ich ihm noch die Beine mit dem Wasserschlauch ab. Er schien mit sich selbst genauso zufrieden zu sein, wie wir mit ihm waren...

Am nächsten Tag gingen wir einen Schritt weiter und bauten einen Hindernisparcours mit Kegeln auf. Die Abstände zwischen den Kegeln waren noch recht breit, es sollte ja nur eine erste Übung sein. Und siehe da, Loisl ließ sich relativ präzise durch die Tore lenken, auch wenn er dabei keinen Geschwindigkeitsrekord aufstellte.
Noch einen Tag später, machten wir die Tore schon etwas enger und auch Julia probierte mal vom Beifahrersitz aus den Parcours zu durchzirkeln. Erst noch ganz langsam im Schritt und, weil sie sich nicht wehren konnte, dann auch im Trab. Der Bursche hatte bereits verstanden, dass es darum ging, zwischen den Kegeln hindurchzulaufen und so hatte Julia kein Problem damit, ihn fehlerfrei durch den Parcours zu lenken; - tolle Leistung von beiden! Das sah schon so gut aus, dass man es zur Jubiläumsfeier zeigen könnte!

Kutsch-Übungen

Julia im Schritt durch die Kegel




Mit der Kutsche über die Wippe

Zum 10-jährigen des Magdalenenhofs wollten wir noch etwas "Besonderes" oder "Außergewöhnliches" zeigen und da ist mir eine Wippe eingefallen. "Ja, mit der Kutsche über eine Wippe", alle schauten mich verwundert an. "Wie soll das denn gehen?" und "Ist das nicht gefährlich?" und "So schnell ist da ein Fesselträger verletzt...!" flog es mir sofort entgegen. Meine Idee war aber, dass nicht das Pferd, sondern nur die Kutsche über die Wippe fährt. Zwei breitere Bretter mit einem leicht asymmetrisch gesetzten Auflager und ein Balken, das wars. Wir bastelten uns etwas zurecht, das natürlich von den Abmessungen her genau auf unsere Kutsche zugeschnitten war. Den ersten Versuch machten wir noch selbst und zogen die leere Kutsche über die Wippe. Und siehe da, es funktionierte wie gewünscht. Dann mit Loisl. Er musste nur zwischen den beiden Brettern bleiben und über den Balken steigen. Mit etwas Anstrengung zog er die Kutsche die Wippe hoch und mit sachtem Bremsen fuhren wir drüben wieder runter. Wer hat so was schon gesehen?

Mit der Kutsche über die Wippe

Mit der Kutsche über die Wippe






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