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ALOISIUS - vom Fohlen zum Reitpferd

Longieren - Erste Versuche mit über 3 Jahren

Vorbereitung
Loisl ist jetzt schon dreieinhalb (3,5) Jahre alt und wurde noch nie longiert. Von allen Seiten wurde mir gesagt, ich solle auf keinen Fall zu früh mit dem Longieren beginnen, das sei eine einseitige Bewegung, die für den jungen und noch ungefestigten Bewegungsapparat pures Gift sei. Gut, daran habe ich mich gehalten und so hat Loisl zwar gelernt eine Kutsche zu ziehen und einen Reiter zu tragen, aber eben kein Longieren. - Und nun war es höchste Zeit dafür!

Mit der Longe hatte Loisl schon mal schlechte Erfahrungen gemacht, nämlich damals, als er glaubte stärker als ein Mensch zu sein und von Anja eine sehr heilsame Lektion erteilt bekommen hat (siehe "Loisl erhält eine Lektion"). Mir war klar, dass ich das alleine nicht schaffen konnte und bat meine Frau um Hilfe. Schon am Putzplatz machte ich Loisl mit der Longierpeitsche vertraut, indem ich ihn ausführlich daran schnuppern ließ und ihn dann mit der Peitsche am ganzen Körper abstrich. Er schien das sogar zu genießen, da ich mit der Peitsche die lästigen Fliegen vertrieb. Dann ging es raus auf den sonnigen aber nicht zu heißen Reitplatz. Zuerst lief ich mit Loisl den Kreis am Führstrick ab, dann hakte ich zusätzlich die Longe ein und ließ meine Frau mit ihm im Kreis gehen, während ich mich immer weiter entfernte und die Longe langsam länger werden ließ. Im Zentrum angekommen, lobte ich Loisl ausführlich, der die auf ihn gerichtete Aufmerksamkeit sichtlich genoss. Die Longierpeitsche richtete ich auf einen Punkt kurz hinter ihm und wenn er mir zu nahe kam und die Longe durchhing, direkt auf ihn. Dabei führte ihn meine Frau weiter nach außen, so dass die Longe wieder gespannt war. Schnell hatte Loisl verstanden wie diese Kommandos zu interpretieren waren. Auf ein langgezogenes "Haaaaalt!" ließ ich die Peitsche zum Boden sinken und Loisl blieb ohne zutun stehen. Ich lobte ihn laut und gab ihm dann mit der Peitsche durch ein Schlenkern in seine Richtung und das Kommando "Schiiiiriiit!" das Zeichen zum Weitergehen. Und das tat er auch, er war das ja in dieser Form schon vom Kutschefahren gewohnt. Nach mehreren Halt- und Schritt-Kommandos drehten wir die Richtung um, was auch ein Umdenken bei mir nötig machte, da ich nun Peitsche und Longe anders herum in der Hand halten musste. Man glaubt nicht wie unsicher man dabei plötzlich wird. Nach dem das aber so unglaublich gut ging, traute ich mich einen kurzen Trab einzubauen: Ich fragte meine Frau, ob sie sich das zutraue und gab nach ihrem "JA" das Kommando "Teeerabb!". Loisl legte die Ohren an und begann sehr unruhig mit mächtigen Schritten loszutraben. Nur gut, dass meine Frau ihn noch am Führstrick hatte und ihn einbremsen konnte. Der Zug auf der Longe wurde ziemlich stark, aber ich hielt gegen und Loisl trabte etwas ruhiger weiter. Nach eineinhalb Runden bremste ich ihn meiner Frau zuliebe ein, die das Tempo gerade so im tiefen Sand des Reitplatzes mithalten konnte. Puh, geschafft, - als Loisl so losrannte und die Ohren anlegte, war mir schon etwas bang, aber er war dann doch recht brav. Ich hoffe das klappt weiter so gut, dann brauche ich bald niemanden mehr zum Mitlaufen...

Longieren im Schritt

Erste Longierversuche im Schritt

Longieren im Trab

Erste Longierversuche im Trab


Longieren - Zweiter Versuch

In der Tat sah der zweite Longierversuch (mit Helfer) noch besser aus. Loisl konnte sich scheinbar gut an das letzte mal erinnern. Ohne Probleme funktionierte Schritt, Halt und Trab. Eingriffe des Helfers waren nicht nötig, ganz im Gegenteil, - Loisl verteidigte seine Bahn und schubste den Helfer nach außen, weil die Longe nicht gespannt war. Guter Bursche, oder doch nur Zufall? Beim nächsten mal werden wir den Helfer ganz allmählich entfernen, mal schaun was er dann macht...

Longieren 2ter Versuch

Zweiter Longierversuch


Freies Longieren

Die letzten Versuche Loisl zu longieren sind schon ein paar Wochen her. Heute wollte ich versuchen, ob er das auch alleine kann, d.h. ohne einen führenden Helfer. Meine Frau war dabei und führte ihn trotzdem erst mal, ich wusste schließlich nicht, ob Loisl sich an das Longieren überhaupt noch erinnern würde. Wir merkten aber sehr bald, dass er das sehr wohl tat und meine Frau klinkte den Führstrick aus und lief "unangekoppelt" neben Loisl her. Als ich Loisl dann mit einem "Teeerabb!" antraben ließ, konnte sie nicht mehr Schritt halten und Loisl lief ohne sie weiter. Er hatte damit zwar kein Problem, aber der Kreis war halt erst mal kein Kreis mehr, sondern ein ... , na ja sagen wir mal "Vieleck". Je schneller er lief, desto runder wurde der Kreis; - das müssen wohl die Fliehkräfte sein :-). Als er dann so brav vor sich hin trabte, wagte ich es ihn ohne Ausbinder, nur mit dem normalen Reitzaum, mit einem "Gaaalopp!" und schwingender Peitsche angaloppieren zu lassen. Er warf den Kopf zwar in die Höhe und zog zuerst stark nach außen, aber dann galoppierte er doch brav um mich herum. Ich ließ ihn anhalten, was er natürlich schon im Voraus wusste, und lobte ihn ausgiebig. Das war geschafft, Loisl hatte kapiert wie das funktioniert. Als nächstes versuche ich das mal mit Sattel und Ausbindern, dann dürften die Gangartwechsel wesentlich ruhiger werden. Übrigens, das ist sehr wichtig: Pferd erst longieren wenn es warm und geschmeidig ist. Das Longieren geht nämlich stark auf die Gelenke. Danke Anja, für den Tipp!

Freies Longieren

Freies Longieren




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